Wednesday, August 30, 2006

Umstellungsschwierigkeiten

Jetzt wo ich schon ueber eine Woche hier in Deutschland bin, merk ich doch, dass ein paar Sachen hier anders laufen als im Urlaub. Ich mein jetzt nicht so grundlegende Sachen wie Arbeiten, Katze fuettern oder putzen, was kein Hotelpersonal fuer einen erledigt (und was mich vorhin wieder viele Stunden meiner kostbaren Lebenszeit gekostet hat).

Nein, ich meine solche Kleinigkeiten wie Toilettenpapier. Einerseits ist das Zeug ja hier so dick, dass mans kaum gefaltet kriegt, das ging mit dem halblagigen peruanischen Stoff deutlich einfacher. Wenn denn mal welches da war. Der peruanische Toilettenbetreiber an sich stellt ja sowas nur ungern zur Verfuegung, deswegen schleppte man ja auch immer seine eigene Rolle mit sich rum. Wenn sich also jemand wundert, wieso ich auf den Fotos so eine ausgebeulte Beintasche an meiner Hose habe, das ist nur gepressetes Klopapier. Ausserdem frag ich mich jedesmal, warum der Muelleimer bei mir im Bad so weit weg steht, da kommt man ja vom Klo aus gar nicht dran, um das Papier reinzu --- ach ne, denk ich dann wieder, brauch ich ja gar nicht. Hierzulande darf man das Papier ja zusammen mit dem Spuelwasser entsorgen. Komisch, damals nach dem Kretaurlaub, wo die gleichen Toilettensitten herrschten, hatte ich weniger Umstellungsprobleme. Aber da war ich ja auch nur eine Woche. Und nach all den Verrenkungen auf der unterdimensionierten Bordtoilette letztes Jahr im Segelboot war ich zu Hause einfach nur wieder froh, bequem zu sitzen. Scheiss auf das Klopapier.

Was ich ueberhaupt nicht vermisse, sind die peruanischen Verkehrsregeln. Oder besser gesagt, deren totale Abwesenheit. Beim Autofahren in Peru gibt es naemlich nur ein Gesetz, naemlich das des dreisteren. Der muss gar nicht mal staerker sein, es reicht voellig wenn er schneller vorankommen will als alle anderen um ihn rum. Da wird dann wild und kontinuierlich die Spur gewechselt, andere Autos geschnitten, gehupt ohne Ende, Staus an einer Kreuzung werden links ueberholt um dann an der Ampel rechts quer durch den gesamten Gradeausverkehr abzubiegen, und Rueckspiegel zaehlen ueberhaupt nichts, die werden nur zum Wegklappen beim Touchieren mit dem Nebenmann gebraucht (als Abstandswarner sozusagen). Hupen macht ueberhaupt den groessten Teil des Autofahrens da unten aus. Ich glaube Fahrpruefung und Tuev (wenns sowas gibt, was ich beim Zustand der meisten Autos doch stark bezweifle) laufen in etwa so ab:


Pruefer: Hup mal.

Fahrer: *drueck* MOOOOOEEEEEPPP

Pruefer: Fernlicht?

Fahrer: *klickerklicker* *blendauf*

Pruefer: Fein. Hier ist der Schein.

Das Fernlicht braucht man naemlich als Ersatzhupe, weil in manchen Bereichen Hupen untersagt ist.

Das Konzept von einem bindenden Regelwerk fuer alle Verkehrsteilnehmer (naja gut, bindend fuer alle ausser Heinsbergern, Bergheimern, Hollaendern, Belgiern, Besitzern von Autos jenseits der 15000Euro-Marke und anderen Randgruppen jedenfalls) ist in Peru jedenfalls gaenzlich unbekannt, allenfalls hat mal jemand von so einem neumodischen Zeug gehoert, was die Leute jenseits des grossen Teichs benutzen. Vielleicht erzaehlen das ja auch die Eltern Ihren Kindern, wenn die nicht artig sind: 'Also pass mal auf Juan, wenn Du Deinen Teller jetzt nicht aufisst, musst Du zur deutschen Fahrschule' - *schreistopfkauschluck*.

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